Die Kraft der Musik: Eine endlose Reise des Wachstums und der Verbindung
Früh entschied sich, dass Isabel Goller (*1994) ihr Leben der Musik widmet.
Mit neun Jahren beginnt sie, Harfe zu lernen. Schon in ihrer Jugendzeit folgen erste internationale Erfolge in Japan, Thailand und Deutschland. Für ein Musikstudium geht sie an die Zürcher Hochschule der Künste und wird in der Giuseppe Sinopoli Akademie der Semperoper Dresden für das Berufsleben als Orchestermusikerin vorbereitet.
Nach dem Bachelor- und Masterstudium lebt die Musikerin freischaffend in Wien, arbeitet in Orchestern wie der Wiener Staatsoper, dem Musikkollegium in Winterthur und dem ORF Radio-Sinfonieorchester.
Begeistert vom interdisziplinären Arbeiten schreibt sie im Projekt NUJA eigene Meditationsmusik zum Loslassen und Entspannen. Erste Live-Auftritte folgen im Jahre 2021. Auch die Natur spielt im Leben der Musikerin eine große Rolle. Im Projekt FOREST ART bringt sie ihre Musik in den Wald. Unterstützt wird sie dabei von den Performances der tschechischen Akrobatin Veronika Smolkova.
Der große Traum von Isabel Goller war es immer, ein Orchester in Südtirol zu gründen. Dieser Traum erfüllt sich, denn 2019 wird Isabel Goller Teil des Gründungsteams der Südtirol Filarmonica. Dieses Herzensprojekt vereint Südtiroler Musiker*innen, die in der Welt erfolgreich sind, in ihrer Heimat zu gemeinsamen Konzerten.
Die Kraft der Musik: Eine endlose Reise des Wachstums und der Verbindung
Als Harfenistin, Kulturschaffende und Gründerin des Orchesters Südtirol Filarmonica habe ich das Privileg, die intensive Kraft der Musik aus erster Hand zu erleben. In der Musik sehe ich einen stetigen Anstoß zum persönlichen Wachstum: Jedes Musikstück, das ich neu lerne, stellt mich vor neue Herausforderungen, und zwar in Bezug auf technische Fähigkeiten, musikalische Interpretation oder emotionale Ausdrucksstärke.
Einen besonderen Wert habe ich über die Jahre jedoch im Loslassen und in der Leichtigkeit gefunden. Es ist erstaunlich, wie sehr diese beiden Elemente mein Musizieren einfacher machen. Das körperliche Loslassen bedeutet, dass ich meine Muskeln entspanne und mich von Anspannung befreie. Dadurch werden meine Bewegungen flüssiger und ich kann eine bessere Kontrolle über mein Instrument erlangen. Aber das Loslassen beschränkt sich nicht nur auf den Körper. Es beinhaltet auch den mentalen Aspekt. Es geht darum, meine Gedanken loszulassen und den Moment voll und ganz zu genießen. Es bedeutet, mich von ablenkenden Sorgen oder Zweifeln zu befreien und mich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Durch das Loslassen der Gedanken kann ich mich der Musik hingeben und in einen Zustand der Konzentration und des Flows eintauchen. In der Auseinandersetzung mit einem neuen Musikstück begegne ich auch meinen Grenzen und meinen Möglichkeiten. Es ist eine Art Spiegel, der mir zeigt, was ich bereits beherrsche und wo ich noch wachsen kann. Es gibt Passagen, die ich mühelos spiele und die mich stolz machen, aber es gibt auch Herausforderungen, die mich an meine Grenzen bringen und mich dazu motivieren, über mich hinauszuwachsen. Jeder Tag, an dem ich mich an die Harfe setze, ist eine Einladung, mich weiterzuentwickeln und mit Geduld zu wachsen. In der Musik erlebe ich auch eine Neugierde, die mich antreibt. Es ist eine ständige Suche nach neuen Stücken, neuen Ideen und neuen Möglichkeiten, durch Musik etwas zu bewegen. Wenn es mir gelingt, eine Emotion in den Menschen zu wecken, hat meine Musik oder mein Projekt einen Sinn für sich erreicht. Es kann Schönheit schenken, Erinnerungen wecken oder den Fokus auf das Hier und Jetzt lenken. Sie kann die Zuhörer*innen in eine andere Welt entführen, seine oder ihre Gedanken und eventuelle Sorgen für einen Moment vergessen lassen. Nicht nur setze ich bei jedem einzelnen Musikstück auf Neugierde und Offenheit, sondern auch bei neuen Projektideen. Die Offenheit spielt eine entscheidende Rolle, wenn ich die Umsetzung der Projektidee angehe. Ich bin bereit, mich für neue Ideen, Meinungen und Sichtweisen zu öffnen. Es ist wichtig für mich, verschiedene Blickwinkel zu betrachten und mit anderen Menschen zusammenzuarbeiten. Durch die Offenheit kann ich von den Erfahrungen und Gedanken anderer inspiriert werden und neue Lösungsansätze finden. Diese Reise des kreativen Schaffens fordert mich auf vielfältige Weise heraus. Es erfordert Mut, Risiken einzugehen und aus meiner Komfortzone herauszutreten. Ausdauer, Disziplin und Vertrauen begleiten meinen Alltag. Die Herausforderungen sind es wert, denn sie ermöglichen es mir, über mich selbst hinauszuwachsen und meine eigenen Grenzen zu erweitern. Das Orchester „Südtirol Filarmonica“, das ich mit ins Leben gerufen habe, ist ein Ort, an dem Musiker*innen unterschiedlicher Sprachgruppen, Altersklassen und Erfahrungen zusammenkommen. In einem Orchester steht die Musik für die Verbindung, sie ist der Kitt, der uns zu einem harmonischen Ganzen vereint. Jeder Musiker und jede Musikerin hat seine individuelle Stimme, aber wenn wir gemeinsam spielen, verschmelzen wir zu einer harmonischen Einheit. Musik ist für mich dadurch nicht nur eine Sprache der Individualität, sondern auch der Zusammengehörigkeit. Wir lernen voneinander, inspirieren uns gegenseitig und wachsen als Team. Die Musik erfordert Aufmerksamkeit, Zusammenarbeit und das Zusammenspiel unserer unterschiedlichen Talente. Es ist ein Prozess des Zuhörens und des gegenseitigen Respekts, bei dem wir uns aufeinander abstimmen und uns aufeinander verlassen können. Die Arbeit im Orchester ist ein kontinuierlicher Prozess des Lernens, Entdeckens und Verfeinerns unserer Fähigkeiten. Denn Wachstum und die Verbindung, die ich mit und durch die Musik erlebe, machen diese für mich zu einem besonderen Medium – zu meiner persönlichen Kraftquelle.
Neben meiner Tätigkeit als klassische Harfenistin in verschiedenen Orchestern geniesse ich es, meine eigenen Projekte zu entwickeln und zu realisieren. Dabei liegt mir Neugierde, Offenheit und Kreativität am Herzen. Mein Künstlerinnendasein ist von Vielseitigkeit geprägt, das spiegelt sich in meinen Projekten wider.
– Isabel Goller –
