Doris Graber - Sieben Quellen der Kraft

Doris Graber

„Nur die Ruhe ist die Quelle jeder großen Kraft.“

Dostojewski

Ich heiße Doris Graber und bin 1979 geboren. Ich bin in St. Andrä aufgewachsen und lebe, nachdem ich einige Jahre auswärts gelebt und gearbeitet habe, nun mit meiner Familie auf einem kleinen Bauernhof in St. Leonhard/St. Andrä.
Mein Leben ist zurzeit voller Herausforderungen sowohl in privater als auch in beruflicher Hinsicht, sodass ich mich immer wieder auf meine inneren Kraftquellen besinne. Es sind die einfachen Dinge im Leben, die uns Kraft und Ruhe geben.

„Nur die Ruhe ist die Quelle jeder großen Kraft.“

von Doris Graber

Was ist meine Kraftquelle? Was tut mir gut und warum eigentlich? Im ersten Moment fallen mir gleich mehrere Dinge ein, die mir guttun und mir das Gefühl von Kraft und Fülle schenken.

Eine unerwartet schöne Begegnung mit einer lieben Person, ein lustiger Tag mit der Familie oder Freunden wie auch ein gelungenes Projekt, das mich herausgefordert hat und nun sogar unter mehreren Gesichtspunkten sinnvoll ist. Ich fühle mich in solchen Momenten vom Glück geküsst und voller Kraft und Lust auf das, was noch kommen wird. Die Gesellschaft anderer Menschen und das Erleben der Wirksamkeit meines Schaffens tun mir gut.

Und wenn ich in mich hineinhöre, meldet sich eine feine Stimme, die mir sagt, dass es da noch etwas gibt, das mir unglaublich viel Kraft verleiht. Es sind die Momente, in denen ich ganz bei mir selbst bin. In denen alles ruhig wird und mein Atem tiefer als sonst in meinen Körper dringt. Obwohl ich in diesen Momenten ganz bei mir bin und das, was mich gerade beschäftigt hat, weit entfernt erscheint, nehme ich viel mehr wahr als sonst und gehe nachher mit größerer Freude und Entschlossenheit wieder an die Dinge heran.

In diesen Auszeiten bin ich oft in großartiger Begleitung: Mal ist es meine innere Stimme, mal mein Bauchgefühl, die mir zeigen, wo ich gerade stehe. Manchmal taucht auch eine warme, strahlende Farbe auf, die mir Kraft schenkt.

Wo ich in diesen Momenten bin oder was ich dabei gerade mache, ist unerheblich. Es kann zu Hause sein, wenn am Abend alles ruhig ist und ich mit einem Glas Wasser auf die Terrasse gehe, um die frische Luft und die Weite mit den Bergen am Horizont zu genießen. Oder wenn die Sonne zum Fenster hereinscheint und ich ihre Einladung annehme, eine Pause zu machen. Da genieße ich die Stille, und manchmal, wenn die Auszeit etwas länger ist, führe ich in Gedanken auch ein Selbstgespräch oder reise in meiner Phantasie in eine schöne Situation.

Jetzt wo ich darüber nachdenke, wird mir klar, dass es für eine solche Auszeit eigentlich nur darauf ankommt, abzuschalten. Wenn ich es schaffe, mir die Zeit zu nehmen, nichts zu tun und dabei nicht zu denken, wie wichtig es wäre, dieses oder jenes noch zu erledigen, komme ich zur Ruhe und tanke wieder auf. Es ist die Achtsamkeit, die wieder ihren Platz erhält, und mich dabei ins Gleichgewicht bringt. Für mein Wohlbefinden ist es wichtig, den Kontakt mit mir selbst zu pflegen und einfach nur den Spaziergang oder das Blumenpflücken zu genießen. Und an Tagen, in denen keine Zeit für eine Pause ist, einfach die Autofahrt mit dem schönen Geräusch der Regentropfen oder das warme Wasser unter der Dusche bewusst wahrzunehmen und dankbar zu sein, dass es uns allen gut geht.

Nun erhält auch der Spruch von Laotse eine neue Bedeutung für mich. „Wer innehält, erhält von Innen Halt.“ Die Pause, in der es gelingt, nichts außer den Moment wahrzunehmen, verleiht mir die Energie und die Klarheit für all das, was mir im Alltag begegnet. So habe ich wieder Zugang zu mir und kann Entscheidungen treffen, die stimmig sind, und die schönen Begegnungen und Ereignisse, die mir das Leben schenkt, auch wirklich zu er-leben.

Wer innehält, erhält von Innen Halt.

– Laotse –